Section : Hauterkrankungen

Urtikaria (Nesselsucht) (Nesselfieber) (Deutsch)

Dr. med. Christophe HSU – Dermatologe (Hautarzt). Genf, Schweiz

Urticaria

Urtikaria

Was ist Urtikaria (Nesselfieber) (Nesselsucht) ?

  • Urtikaria oder Nesselfieber (oder Nesselsucht), wie es allgemein genannt wird, ist ein juckender Ausschlag mit lokaler Schwellung der Haut, der normalerweise einige Stunden anhält, bevor er langsam abklingt.
  • Wenn die Urtikaria sich um loses Gewebe der Augen oder Lippen bildet, kann der befallene Bereich beträchtlich anschwellen.
  • Obwohl erschreckend in ihrer Erscheinung, klingt die Schwellung (Genannt Angio-Ödem) unter Behandlung in 12 bis 24 Stunden ab.

Wodurch entsteht Urtikaria?

  • Urtikaria wird durch Veränderungen in den kleinen Blutgefäßen der Haut ausgelöst.
  • Diese Veränderungen werden von der Freisetzung bestimmter Körpersubstanzen herbeigeführt, eine der bekanntesten ist das Histamin.
  • Histamin wird von den sogenannten Mastzellen durch eine allergische oder nicht-allergische Reaktion freigesetzt.

Was verursacht vereinzelte Anfälle von Urtikaria?

  • Akute Urtikaria, die von ein paar Stunden bis zu einer Woche dauern kann, wird normalerweise von bestimmten Wirkstoffen, Speisen oder einer Virusinfektionen verursacht.  In einigen Fällen kann keine Ursache festgestellt werden.
  • Welches sind die Nahrungsmittel, die akute und wiederholte Anfälle von Urtikaria auslösen können?
  • Nahrungsmittel, die eine Urtikaria begünstigen, sind unter anderem:
  1. Nüsse
  2. Eier
  3. Frische Früchte (besonders Zitrusfrüchte)
  4. Schokolade
  5. Fisch und Schalentiere
  6. Tomaten
  7. Milch und Käse
  8. Gewürze
  9. Hefe
  • Auch können Nahrungsmittelzusätze und Konservierungsstoffe, wie Tartrazin (gelber Farbstoff), verantwortlich sein. Nesselfieber kann innerhalb von Minuten oder einigen Stunden nach der Verdauung dieser Nahrungsmittel, abhängig vom Absorbierungsanteil, auftreten.

Welche Arzneimittelwirkstoffe können Urtikaria auslösen?

  • Arzeimittelwirkstoffe, die gemeinhin Urtikaria verursachen sind unter anderem:
  1. Schmerzmittel / Anti-Rheumatika, z. B. Aspirin, Kodein
  2. Antibiotika, z. B. Penicillin, Sulfonamide
  • Es sollte jedoch jeder Arzneimittelwirkstoff in Betracht gezogen werden, auch wenn dieser schon über einen längeren Zeitraum ohne Nebenwirkungen eingenommen wurde.  Normalerweise lösen Arzneimittel akute Urtikaria aus, sie können aber auch eine chronische Urtikaria verschlimmern.

Was kann sonst noch Urtikaria auslösen?

  • Wiederholte Anfälle von Urtikaria können durch physikalische Einwirkungen, wie
  1. Sonnenlicht
  2. Kälte
  3. Luftdruck
  4. Schweiß

Ausgelöst werden.

  • Eine Urtikaria, die durch solche Einwirkungen ausgelöst wird, wird physikalische Urtikaria genannt. Der verursachende Auslöser wird im Allgemeinen vom Patienten selbst herausgefunden.

Chronische Urtikaria

  • Diese Urtikaria tritt fast täglich auf und dauert über zwei Monate.
  • Bei der Mehrheit der Patienten können keine Ursachen oder gesicherte Verschlimmerungsfaktoren gefunden werden.
  • Physikalische Urtikaria kann auch bei einigen dieser Patienten vorkommen.
  • Eine Nahrungsmittelallergie ist selten die Ursache von chronisch auftretender Urtikaria, obwohl einige Nahrungsmittel diese verschlimmern können.
  • Infektionen, wie Candidiasis (eine Art von Hefepilzinfektion) kann eine, wenn auch seltenere, Ursache sein.
  • In 50 % der Fälle von chronischer Urtikaria verschlimmert emotionaler Stress die Urtikaria, die innerhalb von 6 Monaten spontan abklingt.

Wie wird Urtikaria behandelt?

  • Die beste Behandlung der Urtikaria ist, die Ursache herauszufinden und alle Verschlimmerungsfaktoren zu vermeiden.
  • Während die Ursache untersucht wird, werden Anti-Histamine für das Abklingen der Symptome verschrieben.
  • Anti-Histamine
  1. Werden diese eingenommen, dauert es ca. 90 Minuten, bis eine Besserung der bereits bestehenden Nesseln eintritt.
  2. Sie wirken am besten bei regelmäßiger Einnahme, um der Bildung von Nesseln vorzubeugen.
  3. Zur Vermeidung von Nebenwirkungen wie Müdigkeit sind nicht sedative Anti-Histamine verfügbar.
  4. Anti-Histamin-Cremes sind unwirksam.
  • Eliminationsdiäten sind nicht sinnvoll, sofern nicht ein bestimmtes Nahrungsmittel im Verdacht steht.
  • Hauttest sind im Allgemeinen nicht von Nutzen.
  • Blut- und Urintests werden manchmal durchgeführt, um eine Infektion als Ursache der Urtikaria auszuschließen.

© 2009

Autoren:

Dr. Christophe HSU – Dermatologe (Hautarzt). Genf, Schweiz

National Skin Centre. Singapur

Einführung

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